Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (5), item 56
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1/V 1917
Mein Herzenstrautli, mein einzig
liebes Trautli, geht es Dir auch
gut? Heute erhielt ich deinen
Brief, in dem Du von der vielen
Übligkeit schreibst. Um so mehr
ist eine Ernährung am Platze,
die dem Magen etwas entgegenkommt.
Heute schicke ich wieder 5 M
als Beitrag für die Pakete von Frau Lingk.
Ich kann dieselben sehr gut entbehren,
da ich meine 21 M per Dekade doch nur
zum grössten Teil in die Luft verpaffe.
Die Verpfegung ist einschl.
Höhenzulage durchaus zureichend,
Ausgaben hat man hier kaum, da
Lebensmittel in den Kantinen nicht mehr
zu kaufen sind. Es bleibt - da ich dem
Alkohol immer noch nicht verfallen
bin, - nur das leidige Rauchen.
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Gestern und vorgestern habe ich zum+
ersten Male selbständig an der Front
geschossen. Es mir wirkliche
Freude gemacht, den regen russischen
Kolonnenverkehr sowie zu
stören, dass die einzusehenden
Strassebn wie ausgekehrt waren.
Dass dabei auch Menschenleben
zu grunde gehen können, bedeutet
man nicht. Dieses Falltor ist ja beim
Feinde erwünscht und wird rein rationalistisch
ohne Gefühlsregung
in Rechnung gestellt. Eigentlich
ein seltsamer Zustand, wenn man
bedenkt, dass man im Frieden
auch den elendesten und fremdesten
Menschen helfen würde, wenn
man ihn vom Tode bewahren könnte.
Hier ist alles beim Alten und wird
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bei Ploesti, Rumänien
Location(s)
Story location bei Ploesti, Rumänien
- ID
- 841 / 4059
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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