Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (5), item 35
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9/IV 1916
Mein Herzenstrautli, gerade in diesen
Ostertagen, in denen ich dir so gerne
länger geschrieben hätte, habe ich viel
zu tun gehabt. Gestern war ich
den ganzen Tag auf einer dienstlichen
Wanderung in der Bergwelt, die
allerdings sehr, sehr tief war. Immer auf
der Bergeshöhe mit weitem Blick im Buchenhochwald
mit seinen tiefen Frühlingsblumen.
Wie habe ich Dich auf diesem
tiefen, einsamen Osterspaziergang gerufen
und mir ausgemalt, wie es
nächstes Ostern sein müsste. Heute hatten
wir Feldgottesdienst. Dann habe ich mit Lt.
Korbpureit den Inhalt meiner Erkundungen
bearbeitet - bis jetzt am Abend - und bin nun
ziemlich müde. Übrigens kenne ich die Gegend - als
Geograf! - jetzt so, dass ich auf einer Erkundung
auch nicht die geringste Gefahr laufe, das musst
...[next page]
Du mir schon glauben. Infanteriefeuer
ist hier gar nicht. Die Linien verlaufen
recht weit voneinander infolge der
eigenartigen Geländeverhältnisse.
Drei Briefe von Dir haben mir den
gestrigen Abend tief gemacht. Nur
eine geschäftliche Anfrage will ich
heute beantworten. Schreibe Papa wegen
der M. 200 wie Du wolltest: dass
es in diesem Vierteljahr nicht geht.
Ich werden ihm gelegentlich dann
andeuten, dass wir "auf Grund besonderer
Umstände" nicht in der Lage
sind, der von ihm schon gestundeten
Rückzahlung näher zu treten.
Herzenstrautli, geht es Dir gut?
Wie warte ich auf einen Brief
heute Abend! Die gestrigen Briefe
waren nämlich schon vorgestern
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9/IV 1916
Mein Herzenstrautli, gerade in diesen
Ostertagen, in denen ich Dir so gerne
länger geschrieben hätte, habe ich viel
zu tun gehabt. Gestern war ich
den ganzen Tag auf einer Dienstlichen
Wanderung in der Bergwelt, die
allerdings sehr, sehr tief war. Immer auf
der Bergeshöhe mit weitem Blick im Buchenhochwald
mit seinen tiefen Frühlingsblumen.
Wie habe ich Dich auf diesem
tiefen, einsamen Osterspaziergang gerufen
und mir ausgemalt, wie es
nächstes Ostern sein müsste. Heute hatten
wir Feldgottesdienst. Dann habe ich mit Lt.
Korbpureit den Inhalt meiner Erkundungen
bearbeitet - bis jetzt am Abend - und bin nun
ziemlich müde. Übrigens kenne ich die Gegend - als
Geograf! - jetzt so, dass ich auf einer Erkundung
auch nicht die geringste Gefahr laufe, das musst
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Du mir schon glauben. Infanteriefeuer
ist hier gar nicht. Die Linien verlaufen
recht weit voneinander infolge der
eigenartigen Geländeverhältnisse.
Drei Briefe von Dir haben mir den
gestrigen Abend tief gemacht. Nur
eine geschäftliche Anfrage will ich
heute beantworten. Schreibe Papa wegen
der M. 200 wie Du wolltest: dass
es in diesem Vierteljahr nicht geht.
Ich werden ihm gelegentlich dann
andeuten, dass wir "auf Grund besonderer
Umstände" nicht in der Lage
sind, der von ihm schon gestundeten
Rückzahlung näher zu treten.
Herzenstrautli, geht es Dir gut?
Wie warte ich auf einen Brief
heute Abend! Die gestrigen Briefe
waren nämlich schon vorgestern
Description
Save description- 44.88998250157895||26.58415066249995||||1
bei Ploesti, Rumänien
Location(s)
Story location bei Ploesti, Rumänien
- ID
- 841 / 4031
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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