Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (4), item 80
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9. X 15
Ruhiger, erholungsreicher Tag im
Unterstand ohne irgend welche
störenden Unterbrechungen.
Briefschreiben und Essen bereiten.
Abends steigen die Nebel aus den
Wiesen und bilden vom Walde
einen glänzenden Fluss, täuschend
wie eine Fata morgana. Dann
verbreitet er sich über die Wiesen
wie ein See.
10. X 15
Herrlicher wolkenloser Morgenhimmel.
Die Erde mit einem weissen Reifteppich
bedeckt. Unser Wasserloch
zugefroren. Briefschreiben. Nachmittags
plötzlicher Aufbruch
von unserer Stellung bei Pastuschki,
in der wir auch nicht einen Schuss
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abgefeuert. Es waren wirklich gemütliche
Tage, ein Vorgeschmack des
Stellungskrieges. Wir marschieren
nach Widoy. Ein unvergessliches
Bild unterwegs. Gegen den Abendhimmel
die Silhouetten einer barfüssigen
Frauenschar. Sie hatten
sich ihre Winterkleidung aus Dörfern
in der Front holen wollen
und waren aus militärischen
Gründen zurückgewiesen worden.
Sie hatten uns im Vorbeigehen geklagt,
man würde frieren und
hungern. Jetzt wanderten sie
dahin, dunkel, nur in den Umrissen
erkennbar. Dahinter vor
grünen Himmelsfernen die Häuser
und Bäume eines Dorfes,
düster, auch nur in den Umrissen
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9. X 15
Ruhiger, erholungsreicher Tag im
Unterstand ohne irgend welche
störenden Unterbrechungen.
Briefschreiben und Essen bereiten.
Abends steigen die Nebel aus den
Wiesen und bilden vom Walde
einen glänzenden Fluss, täuschend
wie eine Fata morgana. Dann
verbreitet er sich über die Wiesen
wie ein See.
10. X 15
Herrlicher wolkenloser Morgenhimmel.
Die erde mit einem weissen Reifteppich
bedeckt. Unser Wasserloch
zugefroren. Briefschreiben. Nachmittag
plötzlicher Aufbruch
von unserer Stellung bei Pastuschki,
in der wir auch nicht einen Schuss
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abgefeuert. Es waren wirklich gemütliche
Tage, ein Vorgeschmack des
Stellungskrieges. Wir marschieren
nach Widoy. Ein unvergessliches
Bild unterwegs. Gegen den Abendhimmel
die Silhouetten einer barfüssigen
Frauenschar. Sie hatten
seit ihre Winterkleidung aus Dörfern
in der Front holen wollen
und waren aus militärischen
Gründen zurückgewiesen worden.
Sie hatten uns im Vorbeigehen geklagt,
man würde frieren und
hungern. Jetzt wanderten sie
dahin, dunkel, nur in den Umrissen
erkennbar. Dahinter vor
grünen Himmelsformen die Häuser
und Bäume eines Dorfes,
düster, auch nur in den Umrissen
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9. X 15
Ruhiger, erholungsreicher Tag im
Unterstand ohne irgend welche
störenden Unterbrechungen.
Briefschreiben und Essen bereiten.
Abends steigen die Nebel aus den
Wiesen und bilden vom Walde
einen glänzenden Fluss, täuschend
wie eine Fata morgana. Dann
verbreitet er sich über die Wiesen
wie ein See.
10. X 15
Herrlicher wolkenloser Morgenhimmel.
Die erde mit einem weissen Reifteppich
bedeckt. Unser Wasserloch
zugefroren. Briefschreiben. Nachmittag
plötzlicher Aufbruch
von unserer Stellung bei Pastuschki,
in der wir auch nicht einen Schuss
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abgefeuert. Es waren wirklich gemütliche
Tage, ein Vorgeschmack des
Stellungskrieges.
Description
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Przasnysz
Location(s)
Story location Przasnysz
- ID
- 840 / 3932
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
October 9, 1915
- Deutsch
- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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