Kriegstagebuch 2 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 75
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war mit losen Steinen besät, alle Glieder schmerzten fürchterlich.
Mein linker Arm war wie abgestorben, Leben schien
nicht mehr drin zu sein. Ich rief, daß ich nicht mehr liegen
könnte. Aber in dem ohrenbetäubenden Krachen schien
keiner etwas zu hören oder hören zu wollen. Ich fing
an zu treten, auch das hatte keinen Erfolg, im Gegenteil,
sie legten sich noch schwerer auf mich. Es war ganz
unmöglich, mich aus dieser Lage zu befreien. solange
die verdammte Knallerei nicht aufhörte. Ich ergab mich
gezwungen in mein Schicksal und steckte die Nase buchstäblich
in den Dreck. Aber was war denn dort? Vorher hatte
ich noch nichts gemerkt, aber jetzt! Pfui! Welch ein fürchterlicher
Gestank! Ich sah es jetzt deutlich! Zwischen den Steinen
und etwas Erde sah ich die feldgraue Uniform eines Gefallenen.
Wir lagen, ich zuunterst, auf einer halbverwesten
Leiche, die nur wenig verscharrt gewesen war.
Mich überlief es kalt und warm. Keiner hörte auf mein
Gebrüll. Die Granaten sausten unaufhörlich und heulten,
brummten, surrten und pfiffen in allen Tonarten. Der
ganze Grabenrand zitterte. Da kam eine großkalibrige
Granate, die sich einige Meter von uns entfernt
auf den Grabenrand pflanzte. Jeder mußte wohl
in dem Moment glauben, sein letztes Stündlein habe geschlagen.
Heiße Wünsche stiegen zum Himmel. Gott hatte
dieses Mal unser Gebet erhört. Wir bekamen nur einen
mächtigen Erd- und Steinregen, wovon ich als unterster
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war mit losen Steinen besät, alle Glieder schmerzten fürch-
terlich. Mein linker Arm war wie abgestorben, Leben schiennicht mehr drin zu sein. Ich rief, daß ich nicht mehr liegen
könnte. Aber in dem ohrenbetäubenden Krachen schien
keiner etwas zu hören oder hören zu wollen. Ich fing
an zu treten, auch das hatte keinen Erfolg, im Gegen-
teil, sie legten sich noch schwerer auf mich. Es war ganz
unmöglich, mich aus dieser Lage zu befreien. solange
die verdammte Knallerei nicht aufhörte. Ich ergab mich
gezwungen in mein Schicksal und steckte die Nase buch-
stäblich in den Dreck. Aber was war denn dort? Vorher hatte
ich noch nichts gemerkt, aber jetzt! Pfui! Welch ein fürchter-
licher Gestank! Ich sah es jetzt deutlich! Zwischen den Steinen
und etwas Erde sah ich die feldgraue Uniform eines Ge-
fallenen. Wir lagen, ich zuunterst, auf einer halbver-
westen Leiche, die nur wenig verscharrt gewesen war.
Mich überlief es kalt und warm. Keiner hörte auf mein
Gebrüll. Die Granaten sausten unaufhörlich und heulten,
brummten, surrten und pfiffen in allen Tonarten. Der
ganze Grabenrand zitterte. Da kam eine großkali-
brige Granate, die sich einige Meter von uns ent-
fernt auf den Grabenrand pflanzte. Jeder mußte wohl
in dem Moment glauben, sein letztes Stündlein habe ge-
schlagen. Heiße Wünsche stiegen zum Himmel. Gott hatte
dieses Mal unser Gebet erhört. Wir bekamen nur einen
mächtigen Erd- und Steinregen, wovon ich als unterster
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Somme
Location(s)
Story location Somme
- ID
- 17625 / 200542
- Contributor
- Alexandra Bloch Pfister
- Western Front
- Trench Life
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