Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 40
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bancourt,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke, aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten Geiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen 27. VIII.1916.
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 97er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch schonen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Sicht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend dass
M.G. 17 seinem Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir in paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bancourt,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke, aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten Geiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen 27. VIII.1916.
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 97er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch schonen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Sicht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend dass
M.G. 17 seinem Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir in paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Biencourt,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke, aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Sicht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend dass
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir in paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Biencourt,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es au[s]ginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend dass
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir in paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es au[s]ginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend dass
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir in paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es au[s]ginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenapell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht abgelöst
werden müsse, und so begann gleich die Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den andern
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es au[s]ginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht bagelöst
werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den anderen
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - Ein Granateinschlag.
[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberleutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
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werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den anderen
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
-
S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
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[27. VIII.1916.] Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
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man allerdings nur an wenigen Stellen sah, denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
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und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
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Oberliutnant Klapper, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
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Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
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gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
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Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht bagelöst
werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
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bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
-
S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Rgt.) war an Ort und Stelle, und seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht,
eine Dunstwolke,aus Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - ein Granateinschlag.
27. VIII. 1916.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberliutnant Klappen, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht bagelöst
werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den anderen
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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Hieb' (2. Garde/Res./Regt.) war an Ort und Stelle, nd seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht
eine Dunstwolke, auch Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - ein Granateinschlag.
27. VIII. 1916.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberliutnant Klappen, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht bagelöst
werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den anderen
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit, einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Regt.) war an Ort und Stelle, nd seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht
eine Dunstwolke, auch Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - ein Granateinschlag.
27. VIII. 1916.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberliutnant Klappen, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
Nach dem Wegtreten, gab es ja noch allerlei auf der Schreibstube
etc. zu erledigen, wir begannen Zelte zu bauen, mussten die aber
wieder abbrechen und unter eine Hecke bauen zum besseren
Schutze gegen Licht vor feindlichen Fliegern. Dann Essenausgabe,
Gasmaskenappell. Unser Transportführer verabschiedete sich dann
um seine Heimreise anzutreten. Nach Vesper erfolgte
Einteilung an die Gewehre. Je nach der Stärke der 18 Gewehre
(Korporalschaften) wurden wir verteilt, um die Lücken wieder zu füllen.
Stoch und ich kamen zu Gewehr 17. - Schon während der Einteilung
kam der Feldwebel mit der Meldung, dass heute Nacht bagelöst
werden müsse, und so begann gleich de Grabeneinteilung.
Stoch und ich, beide bestimmt mit in Stellung zu gehen, hatten
die Wahl, der eine mit M.G. 14 der andere mit M.G. 18 nach vorn
zu gehen, jeder fragte "willst Du" und keiner wollte den anderen
bestimmen. Stoch welcher schon auf der ganzen Fahrt ziemlich
still war, sagte auch heute nicht ja, nicht nein, und so ging ich
als der Letzte Mann im Gliede zu M.G.18, beide nicht ahnend das
M.G. 17 seinen Unglück entgegen ging. -
Oh, wie stolz waren wir 18 Neulinge die wir schon in den
"Graben" durfen und gleich gabs auch wieder Arbeit,
Sturmgepäck fertig machen, dann wurden schnell noch Karten geschrieben,
die ersten vom Regiment, schon mit der Meldung, dass wir ein paar
Stunden der Feuertaufe entgegen gehen. Dann noch eine
düstere Arbeit "einen gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu
erweisen.
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S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Regt.) war an Ort und Stelle, nd seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht
eine Dunstwolke, auch Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - ein Granateinschlag.
27. VIII. 1916.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberliutnant Klappen, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
S. 64
kämen die ersten von uns schon in den nächsten Tagen in Stellung.
-
S. 63
Hieb' (2. Garde/Res./Regt.) war an Ort und Stelle, nd seine M.G.K.
labte uns mit Kaffee. Die M.G.K. des 1.G.R.R. lag in Bienevart,
also nochmal ein Marsch. Auch von Bapaume aus konnten
wir einen Blick auf die Front werfen, Fernsicht gab es ja nicht
eine Dunstwolke, auch Rauch und Staub lag darüber, nur
öfters stiegen wieder mächtige Rauchsäulen zum Himmel
an, spritzten heiser Erde und Eisen hoch, standen
Bruchteile einer Sekunde fast still und sanken in sich
zusammen; - ein Granateinschlag.
27. VIII. 1916.
Um 1/2 11 Uhr gelangte auch unser Transport an seinen
Bestimmungsort. Wissensdurstig tappten wir vorwärts und
mögen wohl ziemlich dumm auf dem glühenden Acker
gestanden haben, der ringsherum mit einer Hecke umsäumt war, die
man allerdings nur an wenigen Stellen sah denn davor standen
die Fahrzeuge der M.G.K., und sassen die Mannschaften. Ebenso
neugierig wie wir alles musterten, waren wir das Ziel der Neugier
der "Alten Krieger". "Die ersten 27er", "Deutschlands letzte Hoffnung"
und mit anderen schönen Worten wie "Kinder", "grüne Jungen"
etc. wurden wir gehänselt, so wurden wir hier noch als Kinder
betrachtet und fühlten uns doch so männlich.
Oberliutnant Klappen, der Führer der M.G.K. empfing uns, und
sprach die Freude aus endlich Ersatz bekommen zu haben, den die
Kompagnie so dringend bedürfe, und sprach die Überzeugung aus,
das wir uns, obgleich wir die Jüngsten seien, uns genau so tapfer
schlagen würden wie die alte Kompagnie, er wollte uns auch
gerne noch sehen, so gut es anginge, aber wahrscheinlich
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Save description- 50.104438||2.850171||
Bapaume
- 51.14917321173399||14.993941222412104||||1
Görlitz
Location(s)
Story location Görlitz
Document location Bapaume
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- 12796 / 168591
- Contributor
- Heike Knothe
- Western Front
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- Propaganda
- Recruitment and Conscription
- Trench Life
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