Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 10
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S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich 2. IX. 14.
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "menschelte" dabei ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein Dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bäuerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischem Beifall für unsere braven Kämpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Görlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
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S. 11
2. IX. 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "menschelte" dabei ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein Dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bäuerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischem Beifall für unsere braven Kämpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Görlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
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S. 11
2. IX. 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "menschelte" dabei ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein Dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bäuerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kämpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Görlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
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S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kampen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
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S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeige sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfskrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeige sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Bild, unsere Truppen die gewohnt waren an das,
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch: "Vor Maubeige sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausserdem
patriatischem Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Belgien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
beispiellosen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
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das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich dieselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kamen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, ein Major, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links gesehen zu haben, entkleidete man sich, und siehe da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!"
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Daher auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um davon ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemüht Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in dem Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufforderung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenem Zustande
zur Aushebung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
2. IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in Girlitzer Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
2. IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in fieliter Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in fieliter Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
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2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
und der Stellungskrieg begann im Westen. Damit änderte
sich das Feld, unsere Truppen die gewohnt waren an das
"Sprung auf, marsch, marsch, - "Hurrah", mussten sich eingraben,
bauten Stellungen und Gräben, der Kampf begann sich immer
mehr in die Erde hineinzuziehen, der Maulwurfkrieg des
Schützengrabenkampfes begann. - Die ersten Verwundeten waren
schon in fieliher Lazaretten aufgenommen, und auch die ersten
mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Krieger sah man.
-
S. 11
2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
S. 12
angesetzt, und wartete dann täglich auf meine Einberufung,
doch zog sich diesselbe noch lange Zeit hinaus.
Der Krieg hatte seinen blutigen Anfang genommen.
In West und Ost folgte Schlacht auf Schlacht und in
...sen Stössen wurden die Feinde zurückgetrieben. Täglich
erwartete man mit Spannung die Frontberichte. Der
Siegeslauf unserer Truppen durch Beglien nahm seinen Fortgang,
eine Festung nach der Anderen fiel, Stadt um Stadt wurde
besetzt, und es schien, als brauche man die Siegesflaggen
nimmer einzuziehen. Die Leute versammelten sich immer
vor den Zeitungsaushängen und eines Tages entzifferte ein
braves Bauerlein in breitem Deutsch:" Vor Maubeuge sind
zwei Forts gefallen, - es klang so gut deutsch, dass ausser dem
patriotischen Beifall für unsere braven Kumpen, dem Leser
ein vielsagendes Gelächter gespendet wurde.
Doch da folgte die Marneschlacht, die Truppen deren
Fühler schon nahe an Paris waren, wurden aufgehalten,
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2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanterie
-
S. 11
2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
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lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
Soldat. - !
Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein dutzend
Schreiber notierte. Monotom erklang das "Tauglich" des Arztes,
ebenso eintönig, das "Infanterie" - "Infanterie" des Offiziers.
Wenige nur kaen zur Kavallerie oder Artillerie, und nur sehr
wenige waren untauglich. Ich selbst wurde zur Infanteri
-
S. 11
2.IX 14.
Am 2. September erfolgte die erste Musterung. Schon reichlich
8 Tage voraus erfolgte die Aufferehrung, in Form einer Karte,
laut welcher ich mich am 2.IX in sauber gewaschenen Zustande
zur Austehung auf dem Schützenhause zu melden hatte. Ein paar
Hundert junger Leute mochten am bewustem Tage zur Stelle
sein, ein paar Polizisten waren eifrig bemührt Ordnung in
das Chaos zu bringen. Nach dem Alphabet erfolgte die
Zusammenstellung und nach und nach wurde es vor mir in den Haufen
lichter und man kam selbst an die Reihe. Das Warten
lernte man schon hier kennen, um daran ein Begriff
zu bekommen. Jeder auch das Sprichwort "Die Hälfte seines
Lebens, steht der Soldat vergebens!
Mit Eile, und nicht ohne einige Male nach rechts und
links geschoben zu haben, entkleidete man sich, und siche da
es "nunschelte" dahin ganz sonderbar. Mit der Kleidung fiel
auch der Klassenunterschied, verschwand der Student, der
Arbeiter, der Schüler, der Kaufmann, man fühlte sich eins -
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Im Adamskostüm gings im Gänsemarsch ins
Untersuchungszimmer. Ein Arzt stellte die Militärtauglichkeit
fest, en Jajor, der Vorsitzende, die Truppengattung ein
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Maubeuge
- 51.14917321173399||14.993941222412104||||1
Görlitz
Location(s)
Story location Görlitz
Document location Maubeuge
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- 12796 / 168561
- Contributor
- Heike Knothe
- Western Front
- Artillery
- Propaganda
- Recruitment and Conscription
- Trench Life
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